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Pont Neuf, die älteste Brücke von Paris
Die Pont Neuf ist eine der bekanntesten Brücken von Paris und das älteste Brückenbauwerk der Stadt. Sie stammt aus dem Mittelalter und war damals die modernste der fünf Brücken von Paris. Mit ihrer einprägsamen Architektur gehört die Bogenbrücke heute zu den beliebtesten Fotomotiven und historischen Sehenswürdigkeiten von Paris.
Die Doppelbrücke verbindet die beiden Seine-Ufer zwischen dem 1. und 6. Arrondissement und überbrückt dabei die Spitze der Flussinsel Île de la Cité. Am linken Seine-Ufer mündet sie in die Uferstraßen Quai du Louvre und Quai de la Mégisserie, am rechten Ufer in den Quai de Conti und den Quai des Grands Augustins. In einem Umkreis von wenigen Minuten Fußweg befinden sich so viele Attraktionen, dass sich ein Spaziergang zur Pont Neuf immer lohnt.
Besonderheiten der Pont Neuf
Die 238 Meter lange und 20 Meter breite Steinbrücke besteht aus 12 asymmetrischen Bögen, die eine Spannweite zwischen 9 und 19 Metern aufweisen. Sie wurde durch 384 Maskaronen verziert. Soweit nicht ungewöhnlich. Doch sie unterscheidet sich deutlich von anderen Brücken ihrer Zeit.
Man könnte vermuten, dass der Name „Pont Neuf“, zu Deutsch „Neue Brücke“, während der Bauzeit gewählt wurde, weil sie die neuste Brücke von Paris war. Doch es steckt mehr hinter der Namenswahl. Die Pont Neuf wartet mit einigen für die damalige Zeit aufsehenerregenden Neuerungen auf.
Die Pont Neuf verband als erste Brücke beide Seine-Ufer durchgehend miteinander, im Gegensatz zu den älteren Brücken, die nur eine Straße auf einer der Flussinseln fortsetzten. Zudem gab es zum ersten Mal auf einer Pariser Brücke beidseitig abgegrenzte, breite Gehwege. Auch der Verkehrsstreifen für die Karren und die damals noch wenigen Pferdefuhrwerke wurde großzügig breit angelegt. Welch ein Komfort! Plötzlich konnten die Fußgänger in Ruhe flanieren, ohne sich um Pferde und Schlamm sorgen zu müssen.
Neu war auch, dass die Brücke nicht mit Häusern überfrachtet wurde, sodass man den Fluss bei der Überquerung gut sehen und bequem hinüber gelangen konnte. Es gab nur wenige kleine Läden und fliegende Händler oben an den Brückenpfeilern. Das wiederum ärgerte die Kaufleute, die eine unbebaute Brücke ohne Handelsgeschäfte für reine Steuerverschwendung hielten. Ihnen hatte ein Bauwerk mit Läden und Wohnungen wie die Rialtobrücke in Venedig, die Krämerbrücke in Erfurt, der Ponte Vecchio in Florenz oder die Nahebrücke in Bad Kreuznach vorgeschwebt. Das war damals das Übliche. Jeder Zentimeter wurde überbaut und genutzt.
Die Fußgänger hingegen nahmen das sensationelle neue Bauwerk mit dem komfortablen Gehweg freudig an. Die Pont Neuf entwickelte sich schnell zu einem wichtigen Punkt im öffentlichen Leben. Man sah und traf sich am Pont Neuf. Zum ersten Mal war eine Brücke nicht nur ein praktischer Transportweg, sondern läutete eine neue Kultur des städtischen Lebens und Lustwandelns ein.
Entdeckungstouren heute rund um die Pont Neuf
Die Vorsprünge auf den Stützpfeilern machen die Brücke zu etwas Besonderem. Von hier kann man schräg unter die einzelnen Bögen der Brücke und auf die Seine schauen. In der Mitte der Brücke steht eine Reiterstatue von Heinrich IV., die von François-Frédéric Lemot geschaffen wurde. Darunter liegt ein kleiner Park, von dem aus man einen reizvollen Blick auf die Seine-Quais hat.
Wenn Sie von dort über den Quai de Conti und die Pont des Arts spazieren, sind Sie in wenigen Minuten am Louvre mit den spektakulären Pyramiden am Eingang. Doch auch ein Bummel über den Quai de la Megisserie hat ihren Reiz. Die Straßen ist für ihre vielen Blumenhändler und Tiergeschäfte bekannt.
In der Nähe der Pont Neuf sind außerdem der Jardin des Tuileries, der Obelisk von Luxor am Place de la Concorde, das Palais des expositions des Beaux-Arts, die Sainte-Chapelle und die Cathédrale Notre-Dame de Paris problemlos zu Fuß erreichbar. Das benachbarte Studentenviertel Quartier Latin mit dem Pantheon und der Jardin du Luxembourg bieten sich ebenso für einen gemütlichen Bummel an.
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Wer die Sehenswürdigkeiten von Paris einmal aus einer neuen, interessanten Perspektive erleben möchte, kann eine Bootstour auf der Seine unternehmen und die Stadt bei einem Dinner an Bord genießen. Viele Bootstouren führen unter der Pont Neuf entlang, sodass Sie die Chance auf wunderbare Fotos haben.
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Vedettes du Pont Neuf
Zu den weiteren bekannten Anbietern von Seine-Kreuzfahrten gehört Vedettes du Pont Neuf. Die Touren mit dessen Panoramabooten starten in der Nähe des Pont Neuf und führen entlang der Île de la Cité, der Kathedrale von Notre Dame, des Eiffelturms und anderer bekannter Wahrzeichen. Vedettes du Pont Neuf bietet eine Vielzahl von Fahrten, darunter Touren am Tag und bei Nacht, mit Mittagessen und Dinner-Kreuzfahrten.
Adresse: Vedettes du Pont Neuf, Square du Vert Galant, 75001 Paris
Steckbrief Pont Neuf
- Verwendungszweck: Verbindung der Seine-Ufer
- Typ: Gemauerte Bogenbrücke aus Stein
- Bauzeit: 1578 – 1607
- Auftraggeber: König Heinrich III.
- Architekten: Baptist und Jacques II. Androuet du Cerceau , F. des Isles , G. Marchand , T. Métezeau
- Länge: 238 m
- Breite: 20 m
- Spannweite der asymmetrischen Rundbögen: 9 bis 19 m
- Besonderheit: Reiterstandbild von Heinrich IV.
- Denkmalschutz: 1889 – historisches Denkmal
- Auszeichnung: 1991 – Bestandteil des UNESCO- Weltkulturerbes „Ufer der Seine in Paris
- Brücke als Kunstprojekt: 1985 Verhüllung der Brücke durch Christo und Jeanne-Claude
- Koordinaten: 48° 51′ 27″ N, 2° 20′ 29″ O
- Adresse: 75001 Paris, Ile-de-France, Frankreich
Geschichte
Die Pont Neuf ist die älteste im Originalzustand erhaltene Brücke über die Seine in Paris. Der Bau der breiten Bogenbrücke begann im Jahr 1578 und dauerte bis 1607. Doch das Bauwerk hat eine lange Vorgeschichte.
Im 16. Jahrhundert besaß Paris nur vier Brücken, viel zu wenig für eine wachsende Großstadt, sodass der Bau einer weiteren Brücke dringend notwendig wurde. Ziel war es vor allem, den Louvre mit den neu entstandenen Marktflecken auf der anderen Seite des Flusses zu verbinden. Die vorhandenen Brücken Pont Notre-Dame, Pont Saint-Michel, Petit Pont und Pont au Change waren durch den zunehmenden Verkehr schon stark beschädigt und litten unter den beengten Verkehrsverhältnissen.
König Heinrich II. plante deshalb schon 1556 den Bau einer neuen Brücke über die Seine, stieß jedoch auf heftigen Widerstand der Pariser Kaufleute. Erst im Jahr 1578 legte sein Nachfolger, König Heinrich III., den Grundstein für die fünfte Pariser Brücke. Entworfen wurde sie von Baptiste Androuet du Cerceau, der übrigens noch – wie damals üblich – Häuserbauten auf der Brücke vorgesehen hatte. Die Keller ließ er in den Pfeilern und Bögen schon vorbereiten. Doch es sollte anders kommen als geplant.
Der Bau wurde aufgrund der Religionskriege gegen Heinrich III. enorm verzögert, wodurch die Arbeiten zwischen 1588 bis 1598 für zehn Jahre zum Stillstand kamen. Erst im Jahr 1599 beauftragte Heinrich IV. die Fortsetzung der Bauarbeiten und betraute die Architekten Guillaume Marchant und François Petit mit dem Projekt.
Der durchsetzungsstarke, aber durchaus beliebte Monarch entschied gegen alle Widerstände, dass die Pont Neuf nicht mit Häusern bebaut wird, womit er viel Weitblick bewies. Lediglich in den halbkreisförmigen Balkonen an den Pfeilern erlaubte er kleine Geschäfte. Die vorhandenen Keller durften vorerst bleiben, wurden aber später versiegelt. Die Brücke wurde unter ihm endlich fertiggestellt.
Durch die Beliebtheit der Brücke fühlten sich auch fliegende Händler und Scharlatane angezogen, die ihre Waren auf der Brücke feilboten und so den umliegenden, etablierten Geschäften Konkurrenz machen. Dieses allzu bunte Treiben wurde 1619 unterbunden.
19. Jahrhundert
Das letzte Geschäft auf der Brücke verschwand im Jahr 1854. Vorher hatte man schon die Keller geschlossen.
Unter Napoleon III. wurden die Brückenfundamente komplett erneuert, und die Bögen über den nördlichen Flussarm erhielten eine elliptische Form.
Verhüllung der Pont Neuf durch Christo und Jeanne-Claude 1985
1985 war die Pont Neuf ein Experiment der Verpackungskünstler Christo und Jeanne-Claude, welche die Brücke komplett in Stoff einhüllten. Dafür benötigten sie 40.000 Quadratmeter Polyamidgewebe und 13.000 Meter Seile. Das Ganze wurde mit 12 Tonnen Ketten gesichert.
Die Besucher waren begeistert von diesem ungewöhnlichen Anblick. Das Kunstprojekt bescherte der Brücke einen großen Popularitätsschub.
Restaurierung ab 2004
Insgesamt hat sich das uralte Bauwerk als erstaunlich stabil erwiesen. Dennoch wurde durch Hochwasser und altersbedingte Schäden eine gründliche Restaurierung nötig, die zwischen 2004 und 2007 stattfand.
Pont Neuf in der Kunst
Die Pont Neuf war immer ein beliebtes Motiv in der Kunst. Im Carnavalet-Museum in Paris gibt es viele Gemälde aus verschiedenen Epochen, auf denen die Pont Neuf abgebildet ist. Bekannte Künstler wie William Turner, Johan Barthold Jongkind, Auguste Renoir, Claude Monet, Camille Pissarro, Albert Lebourg und Olga Dormandi haben die Pont Neuf in ihren Werken verewigt.
Später wurden an der Brücke auch Filme gedreht, wie „Die Liebenden von Pont-Neuf“.
Anfahrt
Sie können die Pont Neuf über die Metrostation „Pont Neuf“ oder den Nahverkehrsverbund mit Bussen erreichen. Romantischer ist eine Fahrt mit dem Batobus unter der Brücke hindurch. Dabei können Sie auch schöne Fotos schießen.
Stadtplan mit Pont Neuf
Fazit
Pont Neuf ist eine der ältesten und bekanntesten Brücken in Paris, die Touristen aus der ganzen Welt anzieht. Mit ihrer einzigartigen Bauweise und ihrem charmanten Flair gehört sie noch heute zu den schönsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Ob bei einer Wanderung entlang der Seine-Quai, einem Abendessen auf einem Boot oder einem einfachen Spaziergang über die Brücke – Pont Neuf ist ein guter Tipp für jeden Paris-Besucher.
Urheberrechte Fotos:
Bootsfahrt auf der Seine, SoleneC1, Pixabay
Fußgänger auf der Brücke, , CC BY-SA 4.0, Wikimedia Commons
Pont Neuf,